Elementor vs. Bricks: was ist der Unterschied?
Die meisten meiner WordPress-Projekte setze ich mittlerweile mit Elementor Pro* um, es reizt mich aber auch Neues auszuprobieren. Daher habe ich auch schon einige Projekte mit dem Bricks Builder* umgesetzt.
Der auffälligste Unterschied: Elementor kommt in Form eines Plugins für WordPress daher, Bricks hingegen ist ein Theme für WordPress.
Elementor ist ein Plugin
Da Elementor und Elementor Pro als WordPress-Plugin installiert werden, kann der Pagebuilder mit (fast) jedem beliebigen Theme verwendet werden. Der große Vorteil ist hier die Flexibilität, der große Nachteil, dass es dadurch immer wieder zu Inkompatibilitäten kommen kann.
Falls du neu mit der Erstellung einer Website beginnst, kann ich dir das Hello-Theme von Elementor* empfehlen. Dieses Theme ist sehr schlank und bringt fast keinerlei eigene Funktionen mit. Die Geschwindigkeit deiner Website wird so nicht negativ beeinflusst.
Bricks ist ein Theme
Bricks ist ein Theme und benötigt kein extra Plugin. Der große Vorteil: es kann zu keinen Inkompatibilitäten mit einem Theme kommen. Der Nachteil: du musst alle Aspekte deiner Website mit dem Bricks Builder erstellen und kannst dich nicht auf Standard-Einstellungen und -Formatierungen eines Themes verlassen.
Der Gewinner ist…
Da der Ansatz der beiden Kontrahenten so unterschiedlich ist, vergebe ich hier ein unentschieden. Die Flexibilität von Elementor wird mit einem Nachteil erkauft, die Geschwindigkeit von Bricks mit einer Einschränkung.
Elementor und Bricks: Funktionen und Widgets
Standardmäßig bringen beide Page Builder eine Vielzahl von Widgets mit; Elementor auf den ersten Blick etwas mehr als Bricks. Aber der Schein trügt, denn Elementor hat auch viele “legacy widgets”, die veraltet sind und daher in der Liste doppelt vorkommen.
Die reine Anzahl ist außerdem wenig aussagekräftig. Denn jedes der einfacheren Widgets (z.B. ein Testimonial) lässt sich mit dem Pagebuilder selbst ohne Probleme nachbauen.
Weitere Funktionen, die beide Pagebuilder mitbringen:
- Einen Theme-Builder, um Header, Footer, Vorlagen für Blog-Beiträge, Archive, Suchergebnisse, WooCommerce-Produkte etc. zu erstellen.
- Die Möglichkeit, Formulare, Popups, Mega-Menüs und Off-Canvas-Elemente zu erstellen.
- Responsive Design, eigene Schriften und Bedingungen, um die Anzeige von Elementen zu steuern.
- Einen Query Loop Builder um (z.B. mit ACF erstellte) Sammlungen oder Beiträge darzustellen.
Die Bedienung der beiden Systeme ist prinzipiell identisch. Beide unterstützen Drag’n’Drop, Copy & Paste und erlauben eine Vielzahl von Anpassungen direkt im Editor. Für mich fühlt sich aber gerade Drag’n’Drop bei Elementor ausgereifter an – in Bricks erwische ich oft nicht die richtige Stelle und muss Elemente dann im Navigator verschieben.
In Elementor kann man prinzipiell auch ohne den Navigator arbeiten; in Bricks kommt man um die Seitenstruktur-Ansicht nicht herum. Darum ist diese auch dauerhaft eingeblendet.
Im Weiteren werden noch Unterschiede der Pagebuilder aufgelistet:
Elementor
Elementor hat Klassen schon lange auf der Roadmap, bisher lassen diese aber noch auf sich warten. Damit würden sich endlich unterschiedliche Stile für Buttons einfach und ohne eigenes CSS umsetzen lassen.
Richtig eingesetzt lassen sich aber die globalen Einstellungen für Schriften viel eleganter und zentraler festlegen, als mit Bricks.
Bricks
Bricks Builder bietet die Möglichkeit eigenen Code direkt im Builder zu integrieren. Egal, ob PHP, CSS oder JS.
Generell ist Bricks durch die Verwendung von CSS Variablen und CSS Klassen direkt im Builder weit mächtiger, aber für Einsteiger auch komplexer. Trotzdem lassen sich in Bricks die globalen Stile für Überschriften (H1-H6) nicht klassenbasiert festlegen und müssen daher doppelt gepflegt werden. Das ist aktuell noch lästig.
Der Gewinner ist…
Für mich als WordPress-Entwickler sind die Verwendung von CSS Variablen und CSS Klassen direkt im Editor sehr praktisch, daher gewinnt hier ganz knapp Bricks.
Die Geschwindigkeit von Elementor im Vergleich zum Bricks Builder
Ladezeit des Frontends
Auch wenn Website-Geschwindigkeit nicht alles ist (Content ist wichtiger!), so ist die Ladezeit doch auch für SEO relevant. Daher hat Elementor in den letzten Releases laufend Optimierungen vorgenommen, um die Ladezeit des Frontends zu verbessern.
Der Mythos “Elementor-Websites sind langsam und haben einen schlechten Pagespeed-Score” stimmt daher nicht mehr, insbesondere wenn ein Premium-Performance-Plugin wie WP Rocket* verwendet wird.
Trotzdem hat der Bricks Builder hier den Vorteil, dass er viele der Altlasten, die Elementor mitschleppt, erst gar nicht hat.
Die Ladezeit einer Website, die mit Bricks erstellt wurde, ist meiner Erfahrung nach daher immer besser, als von Websites mit Elementor. Auch der HTML-Code ist schlanker und die CSS-Stile sind aufgeräumter.
Elementor bessert hier laufend nach, ist aber in der Zwickmühle, dass sie auch die Rückwärtskompatibilität für Millionen von Websites sicherstellen müssen.
Ladezeit des Backends
Wir Entwickler erwarten genauso einen schnellen Editor. Ich erinnere mich noch, als ich Bricks das erste Mal ausprobiert habe – ich war wirklich überrascht, wie schnell der Editor lädt und wie performant sich alles anfühlt.
Elementor ist im Editor zäher zu bedienen (wenn auch bei weitem nicht so zäh wie Divi).
Der Gewinner ist…
Hier gibt es einen klaren Gewinner: Bricks Builder.
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Barrierefreiheit: Elementor vs. Bricks Builder
Der European Accessibility Act (EAA) hat den Fokus auf Barrierefreiheit gerichtet und Elementor wurde in der Community sofort abgestraft. Bricks war und ist angeblich das Allheilmittel und “barrierefreier” als Elementor*.
Doch das ist nicht korrekt. Elementor hat (wie bei der Geschwindigkeit) laufend Anpassungen und Verbesserungen vorgenommen, sodass es heute bei den relevanten WCAG-Kriterien keine gravierenden Unterschiede mehr gibt.
Denn: mit beiden Pagebuildern lassen sich barrierefreie Websites erstellen, wenn man weiß, was man tut. Und mit beiden Pagebuildern lassen sich nicht barrierefreie Websites erstellen, wenn man nicht weiß, was man tut (oder die Kunden nicht entsprechend geschult hat).
Barrierefreiheit ist mehr als ein paar ARIA-Rollen im HTML-Code… aber dazu in einem anderen Blog-Artikel mehr.
Der Gewinner ist…
Unentschieden mit einer knappen Tendenz Richtung Bricks. Denn in Bricks lässt sich etwas besser Einfluss auf die HTML-Struktur der Website nehmen. Aber dies ist im Zweifel nicht entscheidend für eine barrierefreie Website.
Vorlagen für Elementor und Bricks
Beide Pagebuilder liefern fertige Vorlagen für Websites mit.
Bei Elementor heißen die Vorlagen “Elementor Kits” und sind in der Elementor Library zu finden. Dort gibt es von Haus aus eine große Auswahl an sehr unterschiedlichen Vorlagen.
Bei Bricks werden nur “Community Templates” mitgeliefert. Die Auswahl ist sehr eingeschränkt.
Zum Glück springen hier externe Anbieter ein. Für beide Page Builder gibt es einen florierenden Markt an Drittherstellern, die Vorlagen in jedem erdenklichen Stil anbieten.
Elementor hat hier den großen Vorteil, dass sie länger am Markt sind. Daher ist die Auswahl für Elementor um einiges größer.
Doch Vorsicht: viele der Vorlagen verwenden noch das veraltete System aus “Abschnitten und Spalten” und wurden nicht auf die modernen Container umgestellt. Achte also vor dem Kauf darauf, dass du nicht auf das veraltete System setzt.
Der Gewinner ist…
Ganz klar Elementor. Aufgrund des Alters des Editors gibt es mehr Vorlagen, die mit Elementor mitgeliefert werden, sowie auch mehr Drittanbieter.
Erweiterungen für Elementor und Bricks
Wie auch bei den Vorlagen springen zudem bei Funktionserweiterungen viele Drittanbieter ein. So gibt es für beide Page-Builder Erweiterungen in Form von Plugins.
Damit werden Funktionen, neue Widgets oder Vorlagen zur Verfügung gestellt.
Wie immer gilt auch hier: weniger ist mehr. Überlege dir immer, ob du die zusätzliche Funktion wirklich benötigst oder nicht doch eine mitgebrachte Funktion ausreichend ist.
Der Gewinner ist…
Hier gewinn aufgrund des Alters ebenso Elementor. Es gibt viel mehr Erweiterungen, wobei Bricks am Aufholen ist.
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Elementor und Bricks Builder für Entwickler
Als WordPress-Programmierer lege ich natürlich ein besonderes Augenmerk auf die Funktionen, die ein Pagebuilder für Entwickler wie mich mitbringt.
Generell kann gesagt werden, dass Elementor* eher für “normale” Anwender geeignet ist und der Fokus von Bricks eher auf Entwicklern liegt. Ohne Grundverständnis von CSS Flexbox, CSS Grid, CSS Variablen und CSS Klassen ist die Entwicklung einer Website mit Bricks sehr mühsam.
Hier kommen Anfänger mit Elementor sicher leichter und mit weniger Frust ans Ziel.
Elementor für Entwickler
Elementor bietet eine umfangreiche Dokumentation im Entwickler-Portal sowie Bug Reports auf Github an. Releases werden vorab als Beta-Version zur Verfügung gestellt und es gibt eine öffentliche Roadmap. Elementor legt Wert darauf, dass neue Versionen rückwärtskompatibel sind.
Manche der Elemente sind zwar schon länger im Status “Planning” und bewegen sich nicht von der Stelle, aber im Großen und Ganzen läuft die Entwicklung sehr transparent und unter Einbeziehung der Entwickler ab.
Es ist sehr einfach eigene Widgets für Elementor zu programmieren oder Elementor an anderer Stelle zu erweitern.
Ebenso wichtig: die Firma Elementor ist finanziell optimal aufgestellt und hat mehr als 400 Mitarbeiter. Man holt sich als WordPress-Agentur somit einen Partner mit ins Boot, der noch länger am Markt sein wird.
Allerdings legt Elementor* in letzter Zeit den Fokus zu stark auf anderen Produkte wie Hosting, Elementor AI, Image Optimizer oder den Site Mailer. Das sind alles Produkte, die laufende Einnahmen generieren, aber ganz klar Endkunden und nicht Entwickler als Zielgruppe haben.
Bricks für Entwickler
Bricks Builder hat ebenso eine umfangreiche Dokumentation, auf die Entwickler zugreifen können. Bugs und Fragen werden im sehr aktiven Forum geklärt. Neue, große Releases werden vorab angekündigt, kleinere Releases erscheinen ohne öffentlichen Beta-Test. Die Rückwärtskompatibilität ist oftmals ein Problem – es kann also sein, dass nach einem Upgrade Anpassungen an der Website notwendig sind.
Die öffentliche Roadmap ist ausführlicher als bei Elementor und es ist ähnlich einfach Bricks zu erweitern und eigene Widgets zu programmieren.
Viele Dinge, für die ich in Elementor auf eigenes CSS oder kurze Code-Snippets im Child-Theme ausweiche, lassen sich in Bricks direkt im Editor lösen. Jedoch funktionieren manche Dinge bei Elementor out of the Box, bei Bricks müssen sie hingegen händisch programmiert werden.
Es ist leider vollkommen unklar, wie groß die Firma hinter Bricks ist und wie sie finanziell aufgestellt ist. Der noch immer vorhandene Lifetime-Deal spricht leider nicht gerade für Kompetenz in Bezug auf Finanzen. Es ist nur zu hoffen, dass Bricks nicht dasselbe Schicksal ereilt wie Cwicly.
Der Gewinner ist…
Elementor gewinnt für mich in dieser Kategorie ganz knapp. Bricks ist zwar flexibler und näher “am Standard” (CSS Variable, Klassen usw.), was für Programmierer praktisch und flexibler ist. Allerdings möchte ich auch auf eine Firma setzen, die ein nachhaltiges Businessmodell hat und mit der ich auf Jahre hinaus zusammenarbeiten kann.
Die Preise von Elementor und Bricks Builder
Bei einer professionellen Website fallen üblicherweise die jährlichen Lizenzkosten nicht so sehr ins Gewicht, trotzdem wird hier oft mit Kunden um jeden Euro gefeilscht. Interssanterweise sind die Lizenzmodelle wie auch Preise von Bricks und Elementor ähnlich, unterscheiden sich dann aber doch im Detail.
Kosten von Elementor Pro
Wie du siehst, sind die Jahrespreise bei Elementor etwas versteckt – der Monatspreis ist hingegen in der Praxis irrelevant. Hier geht es Elementor darum, die Vergleichbarkeit (und angebliche Attraktivität) der eigenen Hosting-Plattform herauszustreichen. Ich finde aber, dass das nicht funktioniert und verwirrend ist.
Ebenso interessant bei Elementor: im “Essential”-Plan um € 59,-/Jahr sind einige Funktionen (Popup Builder, Custom CSS, WooCommerce) nicht enthalten.
Elementor bietet immer wieder Rabatte an, zum Beispiel am Black Friday, zum Jahreswechsel, zum eigenen Geburtstag usw.
Elementor bietet dir eine 30-Tage-Geld-zurück-Garantie.
Du kannst Elementor also gefahrlos ausprobieren*.
Kosten von Bricks
Die Preise für Bricks sind klar und übersichtlich strukturiert. Die Lizenz für eine einzelne Website ist zwar höher (79,- versus 59,-), aber du bekommst dafür auch den vollen Funktionsumfang und nicht nur eine eingeschränkte Version.
Ab 3 Websites sind die Preise für Bricks durchwegs günstiger als für Elementor, was gerade für WordPress-Agenturen relevant sein wird.
Leider bietet Bricks einen Lifetime-Deal an – das ist zwar für dich als Kunde oder Agentur von Vorteil, untergräbt aber die laufende Finanzierung von Bricks. Das sehe ich offen gesagt als Minus-Punkt an – wie kostenlose Plugins generell.
Bricks bietet dir eine 60-Tage-Geld-zurück-Garantie an.
Du kannst auch Bricks gefahrlos ausprobieren.
Der Gewinner ist…
Bricks bietet die günstigeren Preise an und versucht nicht, die wahren Preise und Funktionen zu verstecken. Es gibt bei Bricks auch keinerlei Rabattaktionen, was offen kommuniziert wird. Daher ist Bricks in dieser Kategorie der Gewinner.
Elementor Pro oder Bricks Builder – welchen Pagebuilder solltest du verwenden?
Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten, da beide Pagebuilder meiner Erfahrung nach eine unterschiedliche Zielgruppe haben:
- Der Fokus von Elementor liegt darauf, dass Anfänger möglichst einfach eine eigene Website erstellen können. Dass die Entwicklung offen und strukturiert erfolgt ist eher ein Beiwerk und Zufall.
- Die Zielgruppe von Bricks hingegen sind Entwickler und Agenturen. Der Pagebuilder ist technischer und benötigt mehr Verständnis von Website-Techniken um zum Ziel zu gelangen.
Es kommt meiner Meinung nach darauf an, wie technisch versiert du bist. Für Anfänger kann Bricks trotz der guten Dokumentation und des Forums überfordernd und frustrierend sein.
Entwickler hingegen mit einem guten Grundlagenwissen von HTML und CSS werden mit Bricks mehr Freude haben, da sie nicht sehr abstrakt, sondern mit den gewohnten Techniken arbeiten können.
In der Auflistung oben haben sich die beiden Kontrahenten nichts geschenkt: du machst mit keinem der beiden Pagebuilder etwas falsch.
Du hast noch Fragen zu Bricks oder Elementor (Pro)?
Hinterlasse mir gerne einen Kommentar.