1. Regel: Schreibe für Menschen, und nicht für eine Suchmaschine
Mit der Überschrift ist schon fast alles gesagt.
Betreibe kein Keyword-Stuffing (künstliches Einfügen von Keywords – funktioniert schon seit Jahren nicht mehr) oder schreibe Texte “für Google”.
Google ist smart. Und Google erkennt mittlerweile sehr, sehr gut, ob Texte Menschen weiterbringen oder nicht. Also lautet die erste Regel, um pragmatisches SEO zu schreiben: vergiss Google :-)
2. Regel: Löse ein Problem
Wenn du für Menschen schreibst, solltest du auch noch ein Problem für sie lösen.
Denn: kaum jemand sucht auf Google, um Unterhalten zu werden. Sondern deine Websitebesucher:innen suchen nach einer Lösung zu einem dringenden Problem.
Löst du mit deiner Website, deinem Blog-Artikel oder auch deinem Video dieses Problem, dann ist dies für den Besucher (und damit auch für Google) viel mehr wert, als jegliche weitere SEO-Optimierung, die du vornimmst.
Lass mich das an einem Beispiel verdeutlichen: nehmen wir an, du hast eine Reise nach England geplant und interessierst dich für Robben. Suchst du online nach Informationen zu diesem Thema, wirst du recht rasch über den privaten Blog vom “Bundeskater” stolpern. Google listet diesen Blog meist unter den ersten drei Treffern.
Und das, obwohl die Website keinerlei SEO-Optimierung hat, das Suchsnippet nicht optimiert ist, die Website aussieht wie von den 2000ern und noch dazu sehr, sehr, sehr langsam ist und über 150MB (ja, Megabyte!) an Bildern lädt…
Aber – sie löst ein Problem und bietet umfassende Informationen über Kegelrobben in England, inklusive echt süßer Bilder von Robben…
Das waren die beiden wichtigsten Regeln. Bei einem Nischenthema kannst du damit ohne Aufwand bei Google auf den vorderen Plätzen landen. Ohne dich weiter um technisches SEO zu kümmern. Willst du noch mehr Traffic, dann lies weiter…
3. Regel: Nutze den Meta-Titel und die Meta-Beschreibung richtig
Du verwendest sicherlich ein SEO-Plugin für WordPress, wie z.B. Rank Math, Yoast oder Slim SEO. Falls nicht, wird es Zeit, eines dieser Plugins zu installieren – ich empfehle dir Rank Math.
Aber was trägst du beim “SEO Snippet” denn eigentlich ein? Ist das nicht nur eine kurze Zusammenfassung deiner Website und erstellt Google dieses Snippet nicht eh automatisch?
Ja, das ist korrekt – aber du vergibst damit leicht verdiente SEO-Punkte. Denn ein gutes SEO-Snippet – bestehend aus Titel und Beschreibung – erhöht deine Click-Through-Rate (CTR).
Das bedeutet: hast du ein einladenderes SEO-Snippet als andere Websites, dann wird deine Website öfter geklickt. Was langfristig dazu führt, dass deine Seite bei Google weiter nach oben wandern wird.
Ein Beispiel:
In diesem Google Resultat sieht der Suchende nicht nur einen generischen, abgekürzten und von Google ausgewählten Titel, sondern der Titel animiert zum Klicken.
Versetze dich also beim Schreiben des SEO Titels und der SEO Beschreibung in jemanden, der sucht. Was würde diese Person dazu animieren, in einer Liste von Ergebnissen genau auf deine Website zu klicken?
Hinweis: der Meta-Titel und die Meta-Beschreibung sind nur Empfehlungen an Suchmaschinen. Wenn es Google (oder Bing) für besser erachtet ein eigenes Snippet aus dem Website-Inhalt zu generieren, dann wird dein Text nicht angezeigt. Die Ausgabe variiert auch je nach Suchanfrage.
4. Regel: Achte auf kurze, saubere URLs
Standardmäßig erstellt WordPress aus dem Seiten- oder Beitragstitel eine URL. Dabei wird schlicht der Titel in eine URL umgewandelt.
Das ist bei den meisten Seitentiteln eine sehr lange, komplizierte URL.
Ändere daher bei Seiten, Beiträgen und eigenen Inhaltstypen immer den Link (die URL / den Slug) ab:
Befolge dabei folgende Regeln:
- URLs sind immer kleinzuschreiben. Keine Ausnahme.
- Die Trennung zwischen Worten erfolgt immer durch einen Bindestrich (-) und niemals durch einen Unterstrich _ oder ein Leerzeichen.
- Umlaute und Sonderzeichen werden ersetzt. ä > ae, ü > ue usw.
- Der Link muss eindeutig auf deiner Website sein.
- Wenn du eine Seite oder einen Beitrag einmal erstellt hast, dann ändere den Link nicht mehr.
- Der Link sollte möglichst kurz sein.
- Der Link sollte das Keyword der Seite enthalten.
Kennst du schon das Business-Membership für alle WordPress-Professionals?
Workshops, Live-Q&A’s, Austausch mit anderen Webdesigner:innen, Co-Working und natürlich professioneller Support für dich. Das sind die Website Heroes.
5. Regel: Erstelle einzigartigen Inhalt und vermeide Duplicate Content
Wenn du die ersten beiden Regeln befolgst, dann stellt diese hier keine große Hürde dar.
Stelle sicher, dass jede Seite bzw. jeder Blog-Beitrag einzigartigen Inhalt hat.
Kopiere also niemals Texte von einer Seite auf eine andere. Das wäre sogenannter “Duplicate Content” und würde dein Ranking negativ beeinflussen.
Was sehr wohl möglich ist: Varianten oder leicht umgeschriebene Inhalte. Aber auch hier ist Vorsicht geboten, der Grat zwischen einzigartigem Inhalt und “Duplicate Content” ist schmal!
6. Regel: Eine Seite hat genau eine Sprache
Mische auf keinen Fall auf einer einzelnen Seite verschiedene Sprachen.
Stelle sicher, dass die Texte deiner Website in der Sprache verfasst sind, die in WordPress unter Einstellungen > Allgemein > Sprache der Website eingestellt ist.
Möchtest du deine Website mehrsprachig gestalten (auch gerne auf einer Website bzw. Domain und mit nur einer WordPress-Installation) dann verwende unbedingt ein Mehrsprachigkeitsplugin wie WPML*.
Nur dann ist sichergestellt, dass die Sprach-Einstellungen im Quellcode deiner Website zum Inhalt der Website passen.
Warum ich WPML* empfehle und selbst in meinen Projekten einsetze? Weil WPML der Marktführer unter den Mehrsprachigkeitsplugins für WordPress ist und von jedem anderen Plugin und Pagebuilder unterstützt wird. Abgesehen davon sind die automatischen Übersetzungen preiswert und qualitativ völlig in Ordnung.
7. Regel: Setze auf internes Linkbuilding
Stelle sicher, dass jede Seite oder jeder Beitrag deiner Website folgende Anforderungen in Bezug auf Links erfüllt:
Jede Seite hat:
- Mindestes einen internen Link zu einer anderen Seite deiner Website.
- Mindestens einen internen Link von einer anderen Seite deiner Website.
- Mindestens einen Link zu einer externen URL.
Mit der Anzahl der Links, die eine Seite von anderen Seiten deiner eigenen Website erhält, legst du fest, wie wichtig diese ist. Verlinkst du von der Startseite deiner Website auf eine Seite, bekommt sie nochmals mehr Priorität.
Wichtig: bleib pragmatisch. Du könntest dich jetzt mit Linkbuilding-Tools befassen, die Anzahl der Links zählen und die internen Links optimieren. Lass es, es ist Zeitverschwendung. Füge einfach wie oben beschrieben mindestens diese Links ein und fokussiere dich lieber auf wertvollen Inhalt für deine Kunden.
8. Regel: Das Keyword muss auch vorkommen
Ja, erst Punkt 8 im Ansatz des pragmatischen SEO befasst sich mit dem Keyword.
Aber nicht so, wie es üblich ist. Denn eine Keyword-Recherche mit kostenlosen oder kostenpflichtigen Tools ist nicht notwendig. Denn du schreibst ja für Menschen und löst deren Probleme, dir ist also hoffentlich bewusst, wonach diese Menschen suchen. Dieses Wissen reicht aus.
Stelle sicher, dass das Keyword (zum Beispiel “Pragmatisches SEO”) an folgenden Stellen deiner Seite vorkommt:
- Das Keyword muss im Titel der Seite enthalten sein.
- Das Keyword muss im H1-Tag (der Hauptüberschrift) der Seite enthalten sein.
- Das Keyword ist in der URL der Seite enthalten.
- Das Keyword ist im Alt-Tag und der URL des Hauptbildes enthalten.
Das war’s auch schon. Denn im Text wirst du ja das Thema behandeln, du musst hier nicht extra das Keyword einfügen. Google ist schlau.
Übrigens, das gilt auch für Variationen deines Keywords. Es ist egal, ob du “Yoga für Schwangere” oder “Schwangerenyoga” schreibst und welche der Variationen du wo und wie oft verwendest.
9. Regel: Sorge für abwechslungsreichen Inhalt
Mit abwechslungsreichem Inhalt ist nicht (nur) das Design gemeint und deine Website muss keineswegs aussehen wie die von LingsCars.com.
Du solltest die Inhalte aber für Menschen interessant gestalten und auch Suchmaschinen wie Google lieben Abwechslung.
Und zwar in Form von:
- Text
- Bildern
- Tabellen
- Aufzählungen mit Punkten
- Aufzählungen mit Zahlen
- Videos
- Slideshows
Nicht jede Seite muss all diese Elemente enthalten, aber je mehr davon du einfügst, desto einfacher ist es für Google zu sagen “Oh, diese Person sieht gerne Tabellen an, zum Glück habe ich hier eine Seite, die auch eine Tabelle enthält…”.
10. Regel: Deine Bilder müssen mehr sagen, als 1000 Worte
Auch bei Bildern gibt es ein paar Regeln, die zu beachten sind:
- Deine Bilder müssen einmalig und einzigartig sein.
Also verbieten sich Stock-Bilder, die 1000te-Male im Internet genau gleich verwendet werden. AI-Bilder haben hier Vorteile…
Jedes Bild sollte bei genau einem Beitrag bzw. auf einer Seite eingebunden sein. - Der Dateiname der Bilder muss den URL-Permalink-Regeln entsprechen.
Siehe Regel 4 weiter oben. - Das Hauptbild – muss das Keyword im Dateinamen und im Alt-Tag enthalten.
- Alle Bilder müssen einen Alt-Tag und eine Beschreibung haben.
Sinnvollerweise passen die Texte zum Inhalt des Bildes und zum Keyword. - Die Dateigröße sollte so weit wie möglich und sinnvoll optimiert und möglichst gering sein.
Lies hier meinen Bilder-für-WordPress-Guide für mehr Details.
11. Regel: Überarbeite deine Inhalte regelmäßig
Finde über datenschutzfreundliche Statistik-Plugins wie Matomo und die Google Search Console heraus, welche Beiträge und Seiten besonders oft aufgerufen werden.
Dann überarbeite diese.
Das können kleine Änderungen – Rechtschreibung, Satzstellungen etc. – aber auch große Änderungen sein. Füge FAQs ein, binde eine Zusammenfassung mit Bulletpoints ein usw.
Google wird deine Seiten wieder besuchen, die Änderungen erkennen und positiv honorieren. Denn der Inhalt ist aktuell(er), als er vor der Überarbeitung war.
Die Seite ist lebendig und das ist für Suchmaschinen wie Menschen wichtig.
Fazit: Verschwende nicht deine kostbare Lebenszeit
Das waren meine 11 Regeln für pragmatisches SEO, die sich von jeder Websitebesitzer:in wie auch jeder Webdesigner:in im Vorbeigehen umsetzen lassen.
SEO ist damit nicht mehr etwas für teure Agenturen mit Spezialtools, sondern kann auch von dir einfach nebenbei erledigt werden. Ohne Stress. Ohne zusätzlichen Aufwand, der gerade bei SEO oft in keinem Verhältnis zum Nutzen steht.
Nutze die gewonnene Zeit lieber, um wertvolle, wichtige Inhalte für deine Kunden zu erstellen und Probleme für diese zu lösen.
Michael
PS: Ist dir aufgefallen, dass es beim pragmatischen SEO niemals um die Geschwindigkeit deiner Website ging? Weil die Ladezeit deiner Website – siehe Regel 1 – für SEO weniger relevant ist, als dir SEO-Agenturen weis machen wollen…. Übrigens, es gibt bald einen Artikel zum Thema “Pragmatische Ladezeitenoptimierung” – melde dich zum Newsletter an, wenn du darüber informiert werden willst, wenn der Artikel online geht.